Bevor sich jemand fragt, was los ist... bei C. und mir ist alles in bester Ordnung.
Ich bereite gerade die Einstiegsdoppelstunde in die Reihe "Liebeslyrik der Romantik und der Gegenwart" vor und in der ersten Stunde soll eben diese Frage beantwortet werden. Das ist gar nicht so leicht. Ich habe nun eine Auswahl an Materialien (Bilder, Geschichten, Bilderbüchern, Fotos, eine Liste mit "Liebe ist"-Äußerungen, Lieder, Musikvideos, ein Kitschgedicht), die die S in Paaren bearbeiten sollen und herausarbeiten, wie dort Liebe dargestellt wird bzw. was man da unter Liebe verstehen kann - danach Präsentation und Reflexionsbogen - soweit alles geplant. Aber dann habe ich die Stunde im Kopf durchgespielt und überlegt, wenn die S mich fragen, was für mich Liebe ist. Darauf habe ich keine Antwort. Mir fallen tausend Bilder und Situationen ein oder auch Gefühle, Ahnungen, Ideen, aber nichts was ich in Worte fassen könnte.
Was ist Liebe? Welche Liebe meint man damit erstmal? Zu dem Partner?? Das ist Liebe!! Zu den Eltern??? Das ist auch Liebe! Zu den Geschwistern? Türlich - auch Liebe. Aber wie unterscheiden sich diese Arten von Liebe? Unterscheiden sie sich überhaupt? Alle können einen so fröhlich machen, wie sonst nichts und mit nur einem Wort mehr Trauer verursachen als das ganze Referendariat. Was ist mit guten Freunden? Wo ist eigentlich die Grenze zwischen Liebe und Freundschaft? Ist es die Grenze zwischen "Lieb dich" und "Ich liebe dich", wie es heute allen Schülern klar ist? Wieso sollte da überhaupt ein Unterschied sein? Bei Schiller ist Freundschaft sehr liebesbetont (haben als letztes DK gelesen...). Wieso ist da weniger wichtige Liebe, wenn Freunde und Kollegen einen auffangen?
Vielleicht kann man sich die Intensität von Liebe in konzentrischen Kreisen vom "Ich" vorstellen.
Aber wann kann man von Liebe sprechen? Die "Liebe ist..."-Sätze bieten von kitsch bis nachdenklich alles an - aber das alles passt nicht, weil immer ein Versuch unternommen wird, etwas zu definieren, was genau genommen viel zu persönlich ist, um es zu definieren. Und wieso sollte man andere Arten von Liebe oder andere Vorstellungen von Liebe abwerten, nur weil man sie nicht verstehen kann ... weil man anders sozialisiert ist.
Ich glaube so langsam, nachdem ich diverse Liebeslieder über youtube in einer Endlosschleife gehört habe, habe ich 3 - 4 Bilder herauskristallisiert, die für mich Liebe bedeuten. Aber eigentlich ist da noch viel mehr - so ca. ein viertel Jahrhundert an Erinnerungen.
Liebe ist wirklich nicht definierbar - das sollte auch das Ergebnis der Stunde sein. Und meins jetzt (nach intensiveren Überlegungen als im U möglich ist) auch.
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1 Kommentar:
Äh ja. *grins* wirklich was dazu schreiben kann ich eigentlich nicht, weil es nicht zu beschreiben ist...
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